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Kleine Regelkunde

"Badminton? Ich habe schon mal davon gehört, aber wie genau wird das gespielt?"

Vereinfacht:
Ein Federball wird mit einem Schläger über ein 1,55 m hohes Netz geschlagen, welches quer über die Mitte eines 13,40 m mal 6,10 m (Einzel 5,18 m) großen Feldes gespannt ist. Berührt der Federball den Boden, ist der Ballwechsel vorbei. Schlägt der Ball in der gegnerischen Feldhälfte auf, bekommt man einen Punkt, ansonsten der Gegner. Wer zuerst 21 (maximal 30, dazu gleich mehr) Punkte hat, gewinnt den Satz. Wer zuerst 2 Sätze gewonnen hat, gewinnt das Match. Bei Satzausgleich wird in einem dritten Satz die Entscheidung gesucht. Ist doch eigentlich ganz einfach, oder?

Jetzt die Regeln mal etwas konktreter:

Das Spielfeld

Das Spielfeld ist 13,40m lang, im Einzel 5.18m und in Doppel 6,10m breit. Die Netzhöhe beträgt 1,55m an den Pfosten und 1,524m in der Spielfeldmitte, das Netz selbst ist 76cm hoch.

Im Doppel gilt das gesamte Spielfeld (Ausnahme Aufschlag, dazu später mehr).
Im Doppel gilt das gesamte Spielfeld (Ausnahme Aufschlag, dazu später mehr).
Im Einzel geht das Spielfeld bis zu den inneren Seitenlinien.
Im Einzel geht das Spielfeld bis zu den inneren Seitenlinien.
Der Federball
Der Federball besteht aus an einem Kork befestigten Federn. Sein Gewicht liegt zwischen 4,73 g und 5,50 g, der Durchmesser des Korkes beträgt 2,5 cm bis 2,8 cm. Die Anzahl der Federn ist auf 14-16 Stück festgelegt, deren Länge zwischen der Oberkante des Korkes und ihren Spitzen 6,4 cm bis 7,0 cm. Der Durchmesser beträgt an den Federspitzen 5,4 cm bis 6,4 cm.

Wer mehr darüber wissen möchte, wie so ein Federball hergestellt wird, hier gibt es eine kurze Beschreibung.

Das Spiel
Zu Spielbeginn wird gelost und der Gewinner darf wählen zwischen:
- Aufschlag oder Rückschlag
- eine der beiden Spielfeldseiten
Der Verlierer der Wahl darf dann die verbleibende Möglichkeit entscheiden. Im zweiten und dritten Satz hat die Partei Aufschlag, die den vorherigen Satz gewonnen hat. Die Seiten werden nach jedem Satz und zusätzlich im dritten Satz bei Erreichen von 11 Punkten gewechselt.

Der Aufschlag 
Aufschlag macht immer die Seite, die den vorherigen Ballwechsel gewonnen hat. Beim Spielstand "0" oder bei einer geraden Punktzahl für den Aufschläger wird vom rechten Aufschlagfeld des Aufschlägers aufgeschlagen und der Ball im rechten Aufschlagfeld des Gegenübers von diesem empfangen (diagonal über das Feld). Ist die Punktzahl jedoch ungerade, so schlagen und empfangen beide sie jeweils im linken Aufschlagfeld (wieder diagonal über das Feld).

 
Der Einzelaufschlag. Die Farben kennzeichnen die jeweils gültigen Gebiete.
Der Einzelaufschlag. Die Farben kennzeichnen die jeweils gültigen Gebiete.
Der Doppelaufschlag. Die Farben kennzeichnen die jeweils gültigen Gebiete.
Der Doppelaufschlag. Die Farben kennzeichnen die jeweils gültigen Gebiete.

Nach jedem gewonnenen Punkt wechselt der aufschlagende Spieler die Aufschlagfelder. Gewinnt die empfangende Seite den Punkt, bleiben alle Spieler auf ihrer Spielfeldseite. Das bedeutet auch, daß sich nach einem Aufschlagwechsel die Seite des nächsten Aufschlages nur nach dem jeweiligen Spielstand des Satzes richtet, bei geradem Spielstand von rechts, bei ungeradem Spielstand von links.

Beim Aufschlag muß der aufschlagende Spieler mit beiden Füßen in seinem Aufschlagfeld stehen. Der Federball muß von dem Schläger in einem Punkt getroffen werden, der unterhalb der Taille des Aufschlägers liegt. Die Taille ist als imaginäre Linie um den Körper beschrieben und befindet sich dort, wo die unterste Rippe zu suchen ist. Der Schaft des Schlägers muß im Augenblick des Treffpunkts mit dem Ball in eine Abwärtsrichtung zeigen. Sobald der Ball die Hand des Aufschlägers verläßt oder der Schläger den Ball berührt, gilt der Aufschlag als ausgeführt.

Der Aufschlag darf erst erfolgen, wenn der Rückschläger zu erkennen gibt, daß er bereit ist.

Aufschläger und Aufschlagempfänger müssen bis zur Ausführung des Aufschlages innerhalb ihres Aufschlagfeldes (die Linien dürfen nicht betreten oder berührt werden) so stehen, daß sie ruhig mit irgendeinem Teil beider Füße den Boden berühren. Die jeweiligen Partner können jede Stellung einnehmen, auch im Aufschlagfeld des Partners.

Regelungen für die Aufschlagsituation in den Doppeldisziplinen:

Punktgewinn Aufschläger: Gewinnt die aufschlagende Partei den Ballwechsel, so schlägt der Aufschläger weiter auf. Er wechselt dann in das andere Aufschlagfeld und schlägt auf den Partner des ersten Rückschlägers auf. ei mehreren Punktgewinnen wechselt er also immer zwischen dem linken und rechten Aufschlagfeld wie bei der traditionellen Zählweise.

Punktgewinn Rückschläger: Gewinnt die rückschlagende Partei den Ballwechsel, so erhält sie Punkt und Aufschlagrecht. Die Positionen werden weder auf der Verliererseite noch auf der Gewinnerseite gewechselt. Die aus der traditionellen Zählweise vertrauten Positionierung, wer bei null beide rechts stand, steht bei eigenem geradem Punktestand rechts, gibt es nicht mehr. Es gibt auch keinen „zweiten Aufschlag“ mehr.

Aufschläger: Wer nach einem Aufschlagwechsel von den beiden Partnern aufschlagen muss, richtet sich nach dem eigenen Punktestand. Hat man eine gerade Punktezahl, so muss jener Spieler aufschlagen, der aufgrund des Spielverlaufs im rechten Aufschlagfeld steht. Hat man eine ungerade Punktezahl, so muss jener Spieler aufschlagen, der aufgrund des Spielverlaufs im linken Aufschlagfeld steht. Die Spieler müssen sich zum Einnehmen ihrer Positionen also jeweils merken, wo sie zuletzt standen und nicht mehr – wie bisher -, wo sie bei null beide gestanden haben.

Die Rallyepoint-Zählweise

Punkterwerb: Bei der Rallyepoint-Zählweise wird für jeden Ballwechsel („Rallye“) ein Punkt vergeben.

Aufschlagrecht: Als Aufschläger erhält man beim Gewinn des Ballwechsels einen Punkt, als Rückschläger einen Punkt und das Aufschlagrecht für den nächsten Ballwechsel. Es schlägt also stets die Seite auf, die den vorhergegangenen Ballwechsel gewonnen hat.

Stellung (wie bisher bei der traditionellen Zählweise): Bei geradem eigenen Punktestand erfolgt Aufschlag von rechts, bei ungeradem von links. Das erste Aufschlagrecht wird ausgelost.

Satzende normal: Gespielt wird auf zwei Gewinnsätze bis 21 Punkte pro Satz, wobei am Satzende ein Vorsprung von mindestens zwei Punkten erreicht sein muss. Gilt für alle Disziplinen, also auch für Dameneinzel.

Satzende verlängert: Da dies bei 21:20 nicht der Fall ist, wird solange weiter gespielt, bis eine Partei zwei Punkte Vorsprung hat – maximal allerdings bis 30 Punkte. Bei 29:29 führt der nächste Punkt zum Satzgewinn. Knappstes Satzergebnis ist also 30:29.

Seitenwechsel dritter Satz: In einem dritten Satz sind beim erstmaligen Erreichen des Punktestandes 11 die Spielfeldseiten zu wechseln.

Pausenregelung: Erreicht in einem Satz die führende Partei 11 Punkte, so gibt es eine Pause von einer (1) Minute. Zwischen zwei Sätzen (erstem zu zweiten, bzw. zweitem zu dritten) gibt es eine Pause von jeweils zwei (2) Minuten. In diesen Pausen darf das Spielfeld und die Umgebung des Spielfeldes verlassen werden. Die 5-Minuten-Pause vor dem dritten Satz entfällt.

Coachen: Während der Ballwechsel ist Coachen nicht erlaubt. Es darf also nicht nur - wie bisher - in den Pausen gecoacht werden, auch zwischen den Ballwechseln ist ein Hereinrufen von Ratschlägen erlaubt. Die Ausführungsdetails müssen allerdings noch festgelegt werden. 

Die Fehler

Grundsatz: Macht die aufschlagende Seite einen Fehler, so verliert sie das Aufschlagrecht und die rückschlagende Seite bekommt einen Punkt. Macht die rückschlagende Seite einen Fehler, so bekommt die aufschlagende Seite einen Punkt zugesprochen. Fehler sind, wenn

  • der Aufschlag nicht korrekt ausgeführt wird.
  • der Ball beim Aufschlag nicht in das diagonal gegenüberliegende Aufschlagfeld gelangt. Der Ball ist aber erst dann aus, wenn er den Boden berührt. Wird der Ball vorher von einem Spieler oder dessen Schläger berührt, ist der Aufschlag als korrekt zu werten. Bei Doppelspielen darf der Partner des Rückschlägers diesen durch Zurufe beim Erkennen von Ausbällen unterstützen.
  • die Füße des Aufschlägers oder die des Rückschlägers nicht bis zur Ausführung des Aufschlages im jeweiligen Aufschlagfeld stehen.
  • vor oder während des Aufschlages ein Spieler seinen oder die Gegner zu täuschen versucht. Als Täuschung im Sinne dieser Regel ist nicht zu werten, wenn ein Aufschläger seine Art des Aufschlages variiert, es gilt aber als Täuschung, wenn der Aufschläger seine Aufschlagbewegung unterbricht.
  • ein Ball geschlagen wird, bevor er das Netz zum Schläger hin überflogen hat. Es ist jedoch erlaubt, dem Ball im Verlauf des Schlages über das Netz zu folgen.
  • das Netz oder dessen Halterung mit dem Körper, dem Schläger oder der Bekleidung berührt wird, wenn der Ball im Spiel ist.
  • der Ball auf den Boden außerhalb der Spielfeldgrenzen fällt.
  • der Ball durch oder unter dem Netz unten durch geschlagen wird.
  • der Ball - wenn er im Spiel ist - die Decke, die Seitenwände der Spielhalle, den Körper oder die Bekleidung eines Spielers berührt.
  • der Ball anderweitig als mit dem Schläger geschlagen wird.
  • der Ball während der Ausführung des Schlages am Schläger angehalten wird ("löffeln").
  • der Ball von demselben Spieler zweimal nacheinander mit dem Schläger geschlagen oder berührt wird.
  • bei Doppelspielen beide Partner den Ball nacheinander schlagen, bevor er wieder über das Netz fliegt.
  • man seinen Gegner vorsätzlich durch irgendwelche Handlungen wie Rufen oder Gebärden ablenkt.
  • ein Spieler seinen Gegner behindert, ob eine Behinderung vorliegt, entscheidet der Schiedsrichter; als Behinderung gilt auf jeden Fall: Eindringen mit Schläger oder Körper in das gegnerische Spielfeld (Ausnahme siehe Aufschlag) 

Das war es eigentlich schon im Groben. Es gibt noch weitere Regelungen, die ich aber hier nicht unbedingt aufzählen möchte, da sie für das normale Spiel nicht relevant sind.

Die Ausführlichen Regeln als PDF-Datei gibt es hier.

Den dazu benötigten Acrobat Reader bekommt Ihr hier.